Donnerstag, 7. Juni 2012

Mass Effect 3

Ich werde jetzt jeden Leser langweilen, in dem ich Sachen über das Spiel erzähle, die hundertfach anderswo stehen. Ich würze das dann mit Sachen, die nur von mir stammen könnten.

Die Framerate ist eine Katastrophe. Es ist richtig, richtig schlimm. Was schlimmer als die Framerate des Spiels Mass Effect 3 ist, ist daß die Framerate von Mass Effect 2 zumindest während der Kämpfe halbwegs ordentlich war und ich die Illusion hatte, daß sich Bioware auf dem Pfad der Besserung befindet. Und dann kommt Teil 3 und ist meinem Empfinden nach schlimmer als Teil 1. Hätte ich das gewußt, hätte ich die Serie auf dem PC neu angefangen, statt Teil 2 auf der Xbox zu kaufen.

Was noch?


Es ist schwierig zu übertreiben, wenn man sich darüber auslässt, wie schlecht das Ende ist. Ich wollte so gerne gegen das ganze Internet sein und mich über diejenigen, die sich aufregen, lustig machen, aber das Ende ist eine Katastrophe. Die Geschichtenerzählerei von Mass Effect war immer stark, wenn es um persönliche Schicksale ging, und klischeehaft und voller Braveheart-Motivationsreden, wenn es um das Schicksal des Universums ging. Im Vergleich zu vergangenen Teilen geht es hier weit weniger um persönliche Schicksale und das bedeutet mehr Braveheart-Motivationsreden.

Alle Fäden der Geschichte führen zu einem Halo (die Waffe, nicht das Spiel) und belohnen einen mit einem Ende, das superkurz ist, das den über die letzten 120 Stunden geschaffenen Kontext ignoriert, ein Ende, in dem unlogische Abläufe stattfinden und das in seinen Erklärungen des Mass Effect Universums einfach nur dämlich ist. Hinter all dem erkenne ich die ernsthafte Absicht der Autoren, etwas ein bißchen ungewöhnliches, anspruchvolles und mitreissendes für Videospielverhältnisse zu liefern. Mit etwas Abstand kann man über ihr Versagen so schmunzeln wie über das Versagen von Katzen, den Punkt eines Laserpointers zu fassen.

Mass Effect 3 ist das verbuggteste Konsolenspiel, das ich je gespielt habe, was vermutlich daran liegt, daß ich kein Bethesda Spiel gekauft habe. In einer Passage wurden die Feinde nicht geladen und einen Lesefehler der DVD schließe ich aus, weil ich von einem USB-Stick gespielt habe. Am Anfand dieser Passage haben meine Teammitglieder dort hingeschossen, wo die Feinde sein sollten. Später haben sie selbst das aufgegeben. Ich lief weiter durch leere Gänge bis es irgendwann nicht weiterging und ich nach 5 min Ausgangssucherei aufgegeben habe. An einer Stelle konnte ich eine Leiter nicht mehr runtergehen.

Der Charakterimport-bug ist bekannt und es ist mir unbegreiflich, wie man das verbocken kann. Ein Absturzbug ist bekannt. Bei mir ist es mehrmals passiert, daß ich Leute nicht ansprechen konnte, für die ich einen Gegenstand gesammelt habe, so daß ich eine Mission abschließen kann. Später ging das aber teilweise doch. Ich gehe davon aus, daß es öfter passiert ist, als ich es mitgekriegt habe und die Anzahl der Vorkommnissse solcher Bugs in meinem Durchlauf zweistellig ist. Was kein Bug ist aber trotzdem irritierend, ist daß sich die Umgebungsgespräche in einer Schleife befinden. Wenn man durch die Citadel läuft, kriegt man Gesprächschnipsel mit, die beim nächsten vorbeilaufen fortgesetzt werden. Wenn das letzte Gesprächschnipsel abgespielt worden ist, dann fängt das Spiel bis auf eine mir bekannte Ausnahme wieder mit dem ersten an. Das ist dann "lustig", wenn ich einer Soldatin versetzen lasse, so daß sie nicht gegen Cerberus sondern gegen die Reaper kämpft und beim nächsten vorbeilaufen sie ihrer Vorgesetzten noch mal von vorne erklärt, warum sie versetzt werden will.

Was noch?

Das Spiel macht jetzt noch weniger den Eindruck eines Abenteuers und mehr den eines Korridor-Shooters. Vom Spielablauf her hat sich im Vergleich zu Teil 2 nichts erwähnenswertes geändert. Es ist beschämend, wie es Bioware immer noch nicht schafft, Teammitglieder schlau genug zu machen, daß sie einen folgen können. Stattdessen kommen sie teilweise nicht mit, sind nicht mehr zu finden, weil sie irgendwo hängen und teleportieren sich neben dem Hauptcharakter bei der nächsten Zwischensequenz oder Tür. Die Serie befindet sich jetzt schätzungsweise seit 9 Jahren in Entwicklung. Gears of War 1, das vor Mass Effect 1 erschienen ist, hat das besser hingekriegt und Mass Effect benutzt die selbe Engine.

Das beste ist natürlich, das man online spielen muß, um sich für das Ende keine Optionen zu verbauen. Online spielen bedeutet auf der Xbox, das man einen Gold Account braucht, einen Online Pass für das Spiel und, wenn ich mich nicht irre, eine Origin-Anmeldung.

Die Musik ist gut.

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